Winterpause

Die Prüfungen sind geschafft. Ein ganzer Term liegt hinter mir und das ist schneller vergangen, als ich nur gucken konnte. Eine kleine Pause zwischen den beiden Terms habe ich mir also verdient und so sind wir über Weihnachten nach Vancouver gefahren.

Angefangen hat die Reise mit der längsten und aufregendsten Zugfahrt in meinem Leben. Um 0 Uhr am 22.12. ging es in Edmonton los. An einem Bahnhof, der nicht an das öffentliche Verkehrssystem angeschlossen ist, fragt man sich auch, wer das geplant hat. Naja, es war Nacht und wir haben den Zug von ViaTrail das erste Mal gesehen. Es waren mehr Leute da, als gewöhnlich, aber wir haben noch einen Platz ergattert. Zu dritt haben wir uns einen Vierer-Platz geteilt. Man konnte Fußstützen ausklappen, sodass man ein ganzes Bett hatte. Das haben wir auch relativ schnell gemacht und unsere erste Nacht ist angebrochen. Es war schon gemütlicher, als im normalen Zug, aber ich habe trotzdem fast nicht geschlafen. Um 8 Uhr sind wir in Jasper angekommen und wurden geweckt. Eine Stunde Aufenthalt war eingeplant. Dort bin ich das erste Mal in den Dome gegangen, ein Abteil mit einem Glasdach. Wir haben gefrühstückt und auf die Weiterfahrt gewartet. Gewartet und gewartet. Und wir sind einfach nicht losgefahren. Es gibt wohl Probleme mit dem Luftdruck. Mehr konnten uns die Zugbegleiter aber auch nicht sagen.
Die Zeit haben wir uns mit mehreren Mahlzeiten und Spielen vertrieben. Zum Glück haben wir ja keinen Zeitdruck. Es wurde schon dunkel und wir hatten Sorgen, ob wir überhaupt noch weiterfahren. Der nächste Zug kommt erst in zwei Tagen. Als es Schlafenszeit wurde, haben wir unser Bett gerichtet und bekommen auf einmal die Info, dass wir wohl doch in der nächsten Stunde losfahren können. Und so kam es auch. Mit 12 Stunden Verspätung sind wir durch die Nacht geschippert. Auf der Strecke zwischen Jasper und Kamloops liegen die Rocky Mountains, die wir eigentlich bei Tageslicht bewundern wollten. Das habe ich dann jedoch verschlafen, so weit ich überhaupt Schlaf bekommen habe. Am nächsten Morgen habe ich mich direkt wieder in dem Dome gesetzt und nur aus dem Fenster geschaut.
Die Landschaft war unglaublich schön. Weite Sicht auf verschneite Berge, die Sonne am Horizont und immer wieder Adler, die durch die Luft kreisen. Es sah wirklich aus, wie in einer Naturdokumentation. Im Dome habe ich dann auch den restlichen Tag verbracht. Ich habe gehäkelt und manchmal nur den Gesprächen um mich herum gelauscht. Um 8 Uhr Abends sind wir dann in Vancouver angekommen. Insgesamt 34 Stunden saß ich also im Zug. Definitiv eine Erfahrung, die ich nicht vergessen werde.
In Vancouver habe ich mit Jasmin in einem Hostel geschlafen. Unser Zimmer lag direkt über der Bar und neben dem Gemeinschaftsraum. Konstant haben wir uns also bis 2 Uhr Morgens verschiedene Musikrichtungen anhören müssen. Aber naja, wir haben das schon irgendwie ausgehalten.
Es hat leider die ganze Zeit geregnet, sodass man nicht so viel draußen machen konnte. Diese coole Mütze habe ich mir im Nordstrom gekauft.
Am 24. sind wir auf einen deutschen Weihnachtsmarkt gegangen. Dort waren nicht nur die Schilder in Deutsch, sondern es gab auch alle möglichen deutschen Gerichte. Wir haben uns eine vegane Gulaschsuppe gegönnt.
Anschließend haben wir noch einen Glühwein getrunken, der zum ersten Mal so gut, wie zu Hause geschmeckt hat.
Abends sind wir zu Chrissi und Stella isn Airbnb gegangen und haben dort unser Weihnachtsessen gegessen. Es gab Kartoffelpüree mit Bohnen und veganen Hackbällchen. Das hat wirklich lecker geschmeckt. Den Abend haben wir mit unserem Wichteln von Goodwill und vollen Bäuchen ausklingen lassen.
Die nächsten Tage in Vancouver haben wir von Cafe zu Cafe gelebt, denn das Wetter war immer noch verregnet. Am 25. hatte zudem noch alles zu, also haben wir uns im Kino „Puss in Boots“ angeschaut. Na, wer weiß, was das für ein Film ist?
Dann kam mein Geburtstag. Dort sind wir mit der Fähre nach Victoria, eine Stadt auf Vancouver Island gefahren. Der Weg war mit Bus, Fähre und wieder Bus bis zum Hostel lange, aber auch sehr schön, weil wir über das Meer gefahren sind. In Victoria angekommen haben wir uns die Stadt erstmal angeschaut und sind in ein Schokoladen-Geschäft gegangen, wo unsere beiden Sachen viel zu süß waren, sodass uns schlecht war.
Die Stadt an sich war sehr schön. Es hat zwar wieder geregnet, aber der Hafen und die ganzen Lichter haben Victoria glitzern lassen. Am Abend haben wir uns kostenloses Essen und Bier im Hostel abgeholt und sind dann noch in zwei Bars im Ort gegangen. Geendet hat der Tag mit einem Plant-Based Burger Menu von Burger King im Hostel.
Am nächsten Tag ging es weiter auf unsere kleine Tour auf Vancouver Island. Der erste Stopp war Tofino, ein kleiner Küstenort. Auf dem Weg haben wir in der Botany Bay angehalten. Dort ist man vom Parkplatz einen Weg zum Strand gelaufen, der wunderschön aussah. In der Mitte war ein Felsen mit Bäumen und die hohen Wellen haben sich in den Steinen im Meer gebrochen.
Am nächsten Tag haben wir uns Tofino und Ucuelet bei Tageslicht angeschaut. Das sind beides kleine Orte, in denen im Sommer viel gesurft wird. Ein Fischer hat uns in Ucuelet angesprochen und war traurig, dass er uns keine Krabbe zeigen konnte in seiner Falle. Dafür war dort ein großer, toter Vogel und einige Seesterne drin. Zum Abschied hat er gefragt, ob wir uns einen Belly-Bounce geben, also alle die Bäuche aneinander hauen. Sowas wurde ich noch nie gefragt, aber wir haben das einfach mal gemacht. Der hatte glaube ich schon einige Bier intus. Naja, dann sind wir weiter Richtung Nanaimo gefahren und haben die schöne Natur aus dem Auto bewundert. Am Abend waren wir beide sehr müde und sind früh ins Bett gegangen. Am nächsten Tag (30.12.) mussten wir das Auto abgeben, die Fähre nehmen und den Flug in Vancouver bekommen. Nach der anstrengenden Rückreise haben wir es aber gut wieder nach Edmonton geschafft.
Dort hat uns der verschneite Campus begrüßt. Es war aber mit -7 Grad noch sehr mild.
Das neue Jahr haben wir also in Edmonton begonnen. Nach dem Vortrinken sind wir in einen Club in Downtown gegangen und haben dort ins neue Jahr gefeiert. Happy New Years!

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